samstag 15. april 22 uhr
Conca/Koch/Meyer/Spera-Quartett:
-Paed Conca(CH): Bass, Klarinette, Elektronik
-Sabina Meyer (CH/I): Gesang
-Hans Koch (CH): Bassklarinette, Sopranssaxophon, Elektronik
-Fabrizio Spera (I): Schlagzeug, Perkussion, Elektronik
Totale Improvisation. Keine abgesprochenen Ausgangspunkte, nichts Vereinbartes, nicht einmal ein Zeichen auf einem Papier. Keine Noten, oder Angaben eines Klangbereichs, nicht einmal ein Hinweis auf eine Richtung. Und sofort ist es klar: die Qualität der Performance kommt eben gerade davon. Die Vielseitigkeit der Episoden, die Schärfe der Verflechtung. All dies dank einer grossen Fähigkeit aufeinander einzugehen und des gegenseitigen zuhöhrens und vor allem dank einer wunderbaren Erfindungskraft.
Das ist die grosse freie Improvisation wenn sie keiner Ideologie untergeordnet ist.
In der Gruppe gibt es keine Starfigur, doch die weitläufigen Parts von Sabina Meyer machen diese immer faszinierendere Sängerin zum Star. Passagen höchster Töne mit weichem Timbre ausgeführt, schlagen plötzlich in eine mit körperlicher Rauheit vorgetragener Stimme um. Und ein Liebesgesang für die klassische Musik wird von plötzlichen Reminenzen an jüdischer Melodien unterbrochen.
Paed Conca spielt seinen Bass waagrecht auf den Knien aufgestützt, und mit pianistischem Stil schlägt er die Saiten in tribalen Sequenzen an. Koch ist ein anerkannter Maestro in der Improvisationskunst: fantastisch wenn er mit einzelnen geräuschhaften Klängen und langen gehauchten Noten spielt, und äusserst eigen in seinen kurzen absolut atonalen Phrasen. Spera wie neugeboren; von einer gewissen früheren Strenge befreit, zeichnet er ununterlässig, teils auch zart gefärbte, stets varierende Figuren. (Mario Gamba)