samstag 13. märz 22 uhr

werner möbius & philipp quehenberger

popular disease

Popular disease - eine infernale Symbiose, die als Duo auftritt. Möbius und Quehenberger - die Schnittmengen von Sounds , auf die sie sich einigen, stehen jenen, derer eine Korrespondenz unmöglich ist, nichts nach, sind gleichwertig. Noise und Dance - ihrer Funktionalität zu entziehende und damit leichter zu verschiebende Pole! "Die ruhigen Parts laut zu spielen, die lauten ruhig" die Keith Row`sche Maxime , hier vielgeflügeltes Bonmot. Die anderweitige Umtriebigkeit der Beiden, ist natürlich miteinfließendes, produktives Moment ihrer exklusiven Zusammenkünfte. Einen erregten Zweikampf zwischen Melodie und Lärm zu provozieren, bei dem die Beats als unverhoffter, schwer parteiischer Sieger hervorgehen , mitunter darum könnte es Popular disease gehen.

Werner Möbius delegiert Sounds, Beats und Files in akustische, intermediale und soziale Ereignisse und positioniert sich damit zwischen konzeptueller Kunst, neuer Musik, improvisierter Elektronik und Pop. Aus geheimnisvoll abstraktem Klangmaterial kreiert er ein vielfältiges Soundpanoptikum von großer Klarheit, formaler Strenge und sinnlicher Präsenz. Zahlreiche Projekte und Arbeiten als Percussionist, Schlagzeuger, Vokalist, Erbauer von Klangobjekten, Elektronik-Multiinstrumentalist, Performer, Komponist und Produzent, sowie auch als DJ, Kurator, Veranstalter und freier Musikjournalist. Kompositionen für Radio, Film, Video, Multiimageshows, Fernsehen und zahlreiche Veröffentlichungen auf Tonträgern. Mitte der Achtziger Jahre Beginn einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medien, Experimente mit Fotografie, Graffiti, DJing und erste Ausstellungen und Konzerte in Innsbruck. Seit 1990 Spezialisierung auf elektronische Percussion, insbesondere auf das Octapad und Mitgründung der experimentell orientierten Industrialband N.W.O. mit Christoph Kurzmann und Gernot W. Koza, sowie des Künstlerprojekts Workstation in Innsbruck. Verstärkte Hinwendung zur improvisierten elektronischen Musik in Querverbindung zur Popmusik und zur bildenden Kunst, Gründung des Konzept-Popduos „Play The Tracks Of“ mit Frenk Lebel, Performances u.a. mit F.M.Einheit, David Moss, Jason Khan, N.U.Unruh, Cornelie Müller, Alexeij Sagerer und Konzerte in Österreich, Deutschland, Schweiz, Ungarn und England. 1993 Umzug nach Berlin und Soloinszenierung der Musikperformance „Die Alleinunterhalterin“. 1995 Produktion und Veröffentlichung des Albums „Beautycase“ von Play The Tracks Of in Zusammenarbeit mit Christian Fennesz, Mitgründung der Electronica-Pop Labels „Pay the Cheques of“, „Familienalbum“ und „Plag dich nicht“, 1996 Auftritte u.a. bei Music Unlimited und Steirischer Herbst, Mitglied im Orchester 33 1/3. 1997 Kunstprojekte in Zusammenarbeit mit Oliver Hangl, Ulli Koscher und Gelatin, Konzeption der Rauminstallation „Aprés Ski“ in Zusammenarbeit mit Paul Divjak und Georg Wagenhuber, CD-Veröffentlichung auf Syntactic, Zusammenarbeit mit dem Label Klanggalerie, Auftragskomposition für das Osterfestival der Religionen in Innsbruck. Seit 2000 Sounddesigns für Raumarbeiten von Christoph Hinterhuber u.a. für die 8.Biennale in Kairo, Ausstellungen in Italien und Frankreich, Arbeit an Realzeitkompositionen in Verbindung mit Rückkoppelungen und einer präparierten „Plastictube“, Soundperformances u.a. bei Transart 02 in Italien, Kollaborationen mit Hans Joachim Roedelius, Phillip Quehenberger und Gameboy Music Club, Auftritte u.a. bei Generator im Wiener Konzerthaus und Kunstforum Wien, Konzepte für das „ZOOM Kindermuseum“ im Wiener Museumsquartier. Weiterführende Informationen: www.mica.at

Philipp Quehenberger ist ein Paradefall von einem, der die Leute nicht kalt lässt. Das kommt vielleicht nicht nur daher, dass seine Musik eine ist, die den Hörer radikal dazu auffordert Stellung zu beziehen, sondern auch deshalb weil er sozusagen die Musik mit der Muttermilch aufgesogen hat. Ab und an durfte Quehenberger jr. in das Tonstudio seines Vaters, schaute ihm über die Schultern und rang schon im Alter von 12 Jahren dem familiären Amiga-Computer Samples und Loops ab. Seine Mutter ist eine bekannte Country-Chanteuse aus dem wilden Westen, einer Gegend, die, hätte es Nirvana und SubPop nicht gegeben, vielleicht nie bei uns bekannt geworden wäre. Seattle, Newcastle, Innsbruck, Wien: Globetrotterische Eindrücke hinterließen am ehesten als englischer Rave- Techno Spuren, gegengefedert mit Ausbildungseinheiten in klassischem und Jazz- Piano. Mit Herbie Hancock, Joe Zawinul und Cecil Taylor auf demselben Bekanntheitskurs wie mit Led Zeppelin und Jimi Hendrix. Innsbruck ist ein hartes Pflaster, also wurde da ordentlich mit diversen Metalbands und mit Otto Horvath als Original Devil Duo aufgegeigt. Die »Workstation« im Visier, treib er sich dort Mitte der 90-er einige Zeit als Veranstalter herum. Eben »Rocket IBK«. Seit 1994 mit 17 Jahren immer mehr Solo-Musiker. Schließlich in Richtung Wien unterwegs. Musste sich lange durchschlagen. Einige Live-Konzerte. Dann ging endlich was, so richtig nämlich. 1999 war er bei der »PhonoTAKTIK«, 2001 die erste Solo-Release »Lodge« auf dem Wiener Mode-Label _fabrics interseason, 2002 das Debüt »Q.B.B.Q.« auf Cheap Rec., schließlich Gastauftritte zwischen Moskau, Amsterdam, Barcelona und Montreal. Trotzdem ein immer wieder in Wien gern kontaktierter Partygarant (»Gürtel-Nightwalk«, »[d]vision – Electronic Biedermeier« etc.). Mit Musikern wie Ilpo Väisänen (PanSonic), Franz Pomassl (Laton) und Alexei Borisov (F.R.U.I.T.S.) werden gerne die einen oder anderen Störgeräusche ausgetauscht, in den Cheap- und Sabotage-Crews bildet Philipp Quehenberger so eine Art Schnittmenge. Für Franz West fertigte er einen Remix an und zusammen mit Cheap-Chef Patrick Pulsinger war er für den Soundtrack zu dem Film »Nacktschnecken« von Michael Glawogger zuständig. Als »echter« Musiker ist er im weiten Feld der Elektronik-Autodidakten genauso Außenseiter wie in tradierten (Jazz-)Kontexten, wenn er seinen Minidisk auspackt, die Beat-Loops darauf startet, die 707 und eine E-Orgel devastiert. Im »Standard« war vor einiger Zeit zu lesen: »Einer der vielversprechensten Newcomer der heimischen Electronicszene«. Das gilt nach wie vor... Weiterführende Informationen: www.cheap.at