samstag 6. april 21:45 pat thomas/ charlotte hug ( great britain/switzerland) pat thomas - keyboards, electronics charlotte hug - viola, electronics "Certain Questions" Entstehung des Duos Im "London Improvisers Orchestra", das die Crème der Londoner Szene vereint, wie, Steve Beresford, John Butcher, Lol Coxhill, Evan Parker, Phil Wachsman etc. da sind auch Charlotte Hug und Pat Thomas als Vertreter der jüngeren Generation dabei. Der Londoner Pat Thomas spielt seit der Gründungszeit in diesem improvisierenden Orchester. Die Zürcher Violaspielerin und Performerin Charlotte Hug hat sich während einiger Monate als Stipendiatin im Atelier des Aargauer Kuratoriums in London aufgehalten und ist seit dieser Zeit Teil des " London Improvisers Orchestras" geworden. Zusammenarbeit, Inhalt Beide Musiker benutzen eine wendige Elektronik, die der Improvisation entgegen kommt. Mit dem gemeinsamen Hintergrund des "London Improvisers Orchestras" sind auch im Duo von Charlotte Hug und Pat Thomas alle Stücke frei improvisiert. Die beiden Musiker haben sich zum Ziel gemacht, bei jeder Probe und jedem Auftritt neue Musik zu generieren und das Publikum sowie sich selber zu überraschen."Unlike most electronic artists Pat Thomas and Charlotte Hug are compelling performers visually as well as aurally, physicaly engaged with their sound manipulations." CD und Tournee von März bis Mai 2002 Als Höhepunkt Ihrer Zusammenarbeit ist diese CD "Certain Questions" entstanden, die beim Label UNIT RECORDS herausgekommen ist . Alles was auf diesem neuen Album "Certain Questions" zu hören ist wurde live gespielt und kann in dieser Qualität auch am Konzert zu hören sein. Die CD-Taufe findet am 2. April im Moods, Schiffbau Zürich und im Mai innerhalb des Festivals "Freedom of the City" in der "Conway Hall" in London statt. Von März bis Mai sind die beiden Musiker auf Tournee in Europa Doing what needs to be done, I follow the line, am molded by it, yielding as I mold it; a pathway of no stepping stones...:improvisation Charlotte Hug, die studierte Bratschistin, geht diesen Weg. Also nicht jenen der klassischen Tradition, sondern den der Linie, die den Spieler/die Spielerin verändert, während er/sie sie formt. Vertraut diesem unabgesicherten Weg, ohne das Ziel zu kennen. Gibt nach. Verändert sich, verändert das Instrument, verändert die Technik, wenn der Weg es verlangt. Verwendet extreme Umstimmungen, individuelle Bogentechniken: den über alle vier Saiten synchron laufenden "Weichbogen", den "wetbow" mit befeuchtetem Haar, den "twistbow" mit gedrehtem. Sie ist nicht die erste, die diesen Weg geht. Für ihr Instrument, zumindest für seine kleine Schwester Violine, gibt es Traditionen, Vor-Gänger auch in der jungen (aber eigentlich doch uralten, doch vergessenen, verdrängten) Disziplin der Improvisation: Leroy Jenkins. Malcolm Goldstein. Phil Wachsmann. Phil Durrant. Carlos Zingaro. So gesehen, hat Pat Thomas es schwerer und leichter zugleich. Charlotte Hug lernt von der Musik, lernt von ihrem Instrument. Das Instrument ist da, seine Parameter definiert und nur in Grenzen veränderbar. Pat Thomas muss sein Instrument erst erfinden - und kann es so bauen, wie es ihm gefällt. Electronics sind kein fertig konfiguriertes System (es sei denn, man liesse sich auf die Preset-Zumutungen der Gerätehersteller ein, was kein vernünftiger Improvisator tut). Pat Thomas muss sein System erst erfinden, vom wachsenden System lernen, lernend das System modifizieren. Es wird immer schwieriger. Charlotte Hug lernt nicht nur von der Interaktion Körper-Viola. (Vom Raum haben wir noch gar nicht gesprochen). Sie lernt vom gekoppelten System Pat Thomas-Elektronik. Verändert ihr Spiel. Macht es anschlussfähig für die Interaktion mit der anderen Klangwelt. Erweitert fallweise die Systemkopplung Körper-Viola um den neuen Faktor elektronische Klangumformung. So viele Systeme, so viele Interaktionen, so viele Faktoren, so viel Kontingenz. Zu prognostizieren, zu extrapolieren, was das klanglich ergibt, ergeben könnte, ist riskanter noch als eine Wettervorhersage, die selbst die leistungsfähigsten Grossrechner überfordert - wie wir täglich erfahren. Wer bereit ist, das Wetter so zu nehmen, wie es kommt, wer bereit ist, so vom Hören zu lernen, wie Charlotte Hug und Pat Thomas von ihren Instrumenten, von ihren Begegnungen lernen, wer ihnen traut, so wie sie einander vertrauen, den wird diese Musik bereichern, aber nicht befremden Trust of others;trust in ourselves. (Self-respect)People doing something, interacting and through their play, music becoming. Peter Niklas Wilson, November 2001