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zählt zu den aktivsten und vielschichtigsten Musikern der zeitgenössischen Musikszene, die international an der Schnittstelle von Jazz, Improvisation, Punk/Rock und Neuer Musik arbeiten. Die Musikzeitschrift The Wire schrieb über ihn: "In den letzten Jahren hat sich Mats Gustafsson als eine der Musikerpersönlichkeiten herausgestellt, die das weltweite Geflecht der improvisierten Musik zusammenhalten und erweitern. Seine Musik beinhaltet sowohl die hyper-dynamische Energie des amerikanischen Free Jazz als auch die multitonale Abstraktion der europäischen Szene" (www.jazzwerkstatt.de).

Der amerikanische Musikjournalist John Corbett charakterisiert sein Wirken an Schnittstellen unterschiedlicher Musikrichtungen und -stile, verschiedener Künste und Musikbereiche als das eines "Brückenbauers". Er gilt als eine der zentralen Figuren in der schwedischen und skandinavischen Musikszene und kann zu jenen Akteuren gezählt werden, die die Ausweitung und Intensivierung der Interaktion über nationale und kontinentale Grenzen hinweg vorantreiben.

1964 in Umea, Schweden, geboren, begann Gustafsson nach klassischen Flötenstudien 1980 Saxophon zu spielen. Zu den ersten Jazz-Rock und Punk-Formationen aus den frühen 80er Jahren trat bald das improvisierte Spiel mit dem Schlagzeuger Kjell Nordeson und Performance-Aktionen mit bildenden und später mit KünstlerInnen aus dem Bereich des Tanzes. Von Stockholm ausgehend erweiterte sich das Spektrum seiner Spielpartner kontinuierlich - mit dem Trio Gush, Sten Sandell am Piano und Raymond Strid am Schlagzeug, bestritt er 1989 die erste internationale Tour. Es folgte die Zusammenarbeit mit den britischen Gitarristen Derek Bailey und dem in Berlin lebenden Schlagzeuger Sven-Åke Johansson, in den 90er Jahren mit dem deutschen Schlagwerker Paul Lovens, mit Günter Christmann, den Briten Paul Lytton, Barry Guy u.v.a. Eine signifikante Markierung setzte der Beginn des musikalischen Austauschs mit der US-amerikanischen Szene. Dabei wurde vor allem die Szene in Chicago Mitte der 90er Jahre um Ken Vandermark, Hamid Drake oder Michael Zerang bedeutsam. Dieser langjährige Austausch mündete u.a. in der bis heute bestehenden international besetzten Großformation des Peter Brötzmann Chicago Tentets, aber auch im Trio Sonore, das im Zusammenspiel mit den Saxophonisten Ken Vandermark und dem aus Wuppertal stammenden Peter Brötzmann drei Größen der internationalen Improvisationsszene vereint. Seine Zusammenarbeit mit Otomo Yoshihide äußert sich im Duo ebenso wie in dessen jüngstem orchestralen Großprojekt, das westliche und östliche Musiken zusammenführt. Hervorstechend erscheint sein Trio The Thing mit den Norwegern Paal Nilssen-Love und Ingebrigt Håker Flaten, bemerkenswert des weiteren die Kollaboration mit Mitgliedern der italienischen Rock/Punk-Band Zu und der amerikanischen Noise/Rock-Formation Sonic Youth.

Mats Gustafssons Aktions-Radius reicht also vom Solo-Projekt übers Trio und Quartett bis zum Großorchester, vom Mulitiinstrumentalisten und Band-Gründer, Tonträger-Produzenten, Organisator von Konzert-Tourneen und Festival-Veranstalter (u.a. Sounds 1989, KulturBro 2002, Perspectives 2007) bis zum Komponisten für Saxophon, live electronics und Ensemble-Stücke (Kompositionsaufträge des Schwedischen Konzert Instituts und des Schwedischen Rundfunks) - dokumentiert in mehr als 1.500 Konzertauftritten und über 140 Musik-Aufnahmen in Europa, den USA und Asien. An öffentlichen Auszeichnungen seien folgende Preise erwähnt: Jazz Musician of the Year, Sweden, JazzKatten, 2002 und 2008, SpelManen - Expressen's Music Prize 2001, "JazzKannan" - Jazz Musician of the Year 2000, The Large Jazz Prize from the Royal Academy of Music, 2003.

(Vera Gersak)

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