Ganz im Sinn unseres Wahlspruchs /no border, no nation, no seat
reservation/ packen wir am Nachmittag (verwaiste) Decken und
Picknickkörbe und machen eine kleine Landpartie in die Pannonische
Tiefebene zu den ehemaligen Stallungen des Kleylehofs (und nunmehrigen
Atelierräumen des burgenländischen Bildhauers und Malers Franz
Gyolcz). Die audiovisuelle Live-Performance *I_AM ECHOES)))*
durchkreuzt die ländliche Idylle, ist sie doch dem geisterhaften
Treiben von Maschinen in verlassenen urbanen Bauwerken auf der Spur.
Die mit Free-Form-Guerillas besetzte schwedische *Lokomotiv Konkret*
dampft ab 19:00 Uhr durch den Hof der Jazzgalerie, bevor sie an der
nächsten "Flüsterkneipe" hält. In diesem *Speak Easy* wird aber nicht
nur leise gebrabbelt, sondern auch laut gebrüllt, wird gezischt und
gepfiffen, geknarzt und gekkrkslbrzlt, geklopft und gescharrt. Nicht
weniger magische Momente musikalischer Interaktion verspricht der
Auftritt von *Sophie Agnel/John Edwards/Steve Noble*, die bereits
öfter in unterschiedlichen Konstellationen in Nickelsdorf zu hören
waren und heuer gemeinsam demonstrieren, dass sich auch ein
klassisches Format wie das Klavier-Trio kreativ weiterentwickeln
lässt, wenn man mit allen Genres, Intensitäten und Intensionen
flirtet. *Where is the Sun* heißt das Dreamteam einer Musikerin, die
sich noch nie für das Liebliche begeistern konnte, sondern stets die
äußersten Grenzen der Klangproduktion auszuloten sucht - diesmal
trifft Atem auf Turntables. Es folgen *Der Lange, der Junge und der
Dicke*, also known as...- warum nicht gleich "Mein Freund der Baum"?
Nein, D.K. ist nicht dabei! Wir lüften das Geheimnis: Hinter diesem
Bandnamen verbirgt sich die wilde Eleganz der Klarinette, das
sphärische Sirren der Gitarre und der vibrierende Puls der freien
Improvisation.
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